Intervallfasten: Warum du regelmäßig fasten solltest
Evolutionstechnisch betrachtet, war der Mensch von der Natur nicht darauf ausgelegt jeden Tag Nahrung zu bekommen. Wir haben die Fähigkeit, monatelang ohne Nahrung auszukommen. Ein Wechsel zwischen Essensperioden und Fastenperioden war Jahrtausende lang die natürliche Lebensweise der Menschen. Erst vor ca. 100 Jahren, mit Beginn der Industrialisierung, war plötzlich immer mehr Nahrung verfügbar. Regelmäßiges Fasten bringt uns unserer natürlichen Lebensweise wieder näher.
Heutzutage sind unsere Körper fast ununterbrochen damit beschäftigt Nahrung zu verdauen. Der Verdauungsprozess dauert mindestens 30 Stunden. Die Meisten von uns werden in diesen 30 Stunden auch wieder etwas Essen. Zeit, um den Organen, die für die Verdauung zuständig sind, eine Pause zu gönnen bleibt da nur selten. Durch die natürliche Evolution hatte der Mensch keine Chance, sich innerhalb von nur ca. 100 Jahren darauf anzupassen.
Die Folge dessen sind einige der sogenannten Zivilisationskrankheiten, zu denen z.B. Karies, Diabetes, Übergewicht, Herz- und Gefäßkrankheiten, sowie Neurodermitis gehören.

Weniger essen - mehr erreichen: Durch regelmäßiges Fasten zu einem gesünderen Leben
Abnehmen ohne zu Verzichten
Willst du endlich deine Fettpolster los werden, ohne eine Diät zu machen, oder deine Ernährung umzustellen?
Lass mich zuerst Eines klarstellen: Ich empfehle dir grundsätzlich deine Ernährung so anzupassen, dass du dich überwiegend von Nahrungsmitteln ernährst, die gut für dich sind. Nur weil du fastest wird dein Big-Mac Menü, mit großer Portion Pommes und 1L Cola, nicht gesünder. Schlecht für deinen Körper bleibt schlecht für deinen Körper, auch wenn du dabei abnimmst. Allerdings gibt das Fasten deinem Körper die Chance, sich wieder einigermaßen zu erholen. Eventuell kannst du dadurch sogar einigen Krankheiten vorbeugen. Vor allem denen, die durch Übergewicht entstehen, denn mit der richtigen Fastenstrategie wirst du definitiv abnehmen.
Konzentriert und glücklich ohne Essen
Du denkst, dass du schlechte Laune bekommst, wenn du nichts isst? Falsch! Es mag durchaus sein, dass du dich erst an den neuen Rythmus gewöhnen musst, und an deinen ersten Fastentagen häufig mit den Gedanken beim Essen bist. Das liegt aber nur an der Gewohnheit. Wir essen aus Langeweile, Frust oder um eine Aufgabe zu prokrastinieren. Wir essen bei einem Treffen mit Freunden, oder bei einem Geschäftsessen. Die Gewohnheit ist dementsprechend stark. Hast du deine Gedanken aber erst vom ständigen Essen gelöst, wirst du die zusätzliche Zeit sehr zu schätzen wissen. Wie oft denkst du darüber nach, was du essen willst, oder was du noch einkaufen musst? Diese Zeit sparst du dir in deinen Fastenperioden. Diese Zeit kannst du nutzen um Aufgaben zu erledigen, die viel Konzentration erfordern, denn durch das Fasten hast du einen besseren Fokus und eine erhöhte Aufmerksamkeit.
Das liegt an der erhöhten Dopaminkonzentration im Gehirn, die durch das Fasten entsteht. Studien belegen zudem, dass durch den längeren Verzicht auf Nahrung die Tryptophanverfügbarkeit im Gehirn steigt und es daher zu einer gesteigerten Serotoninsynthese kommt. Serotonin gibt dir das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Es unterdrückt zum Teil zusätzlich eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände wie Angst, Aggressivität und Kummer. Selbst der Hunger wird vermindert. Du wirst also eher bessere Laune durch das Fasten bekommen anstatt schlechtere.
Autophagie: Recycling im Körper
Auch wenn du vielleicht noch Probleme damit hast, deine Zellen wissen wie man Müll trennt und wiederverwertet. Zellbestandteile, die ihre Aufgaben nicht mehr korrekt erfüllen, werden durch sogenannte Autophagosome abgebaut und ihre Grundbausteine zur Wiederverwertung bereitgestellt.
Stell dir das ungefähr so vor, als wären die Autophagosome mit einem Laser bewaffnete Soldaten. Diese identifizieren die defekten Zellen und markieren sie mit ihrem Lasergewehr. Die markierten Zellen werden dann recycelt. So wird das Leben eines mehrzelligen Organismus, wie der Mensch einer ist, gesichert. Mit zunehmendem Alter, nimmt die Effektivität der Autophagie ab. Es gibt sozusagen nicht mehr genug Soldaten. Die Folge einer verminderten oder fehlerhaften Autophagie ist zum einen das Altern, und zum Anderen das Entstehen verschiedener Krankheiten. Zu diesen Krankheiten gehören z.B. Krebs, Muskelerkrankungen und Leberinsuffizienz.
Was hat das nun mit Fasten zu tun?
Bereits nach 24 Stunden Fasten, erhöht sich das Autophagosom-Level um 300%. Das bedeutet, dass dein Körper zu einer, um 300% effektiveren Recyclinganlage für deine defekten Zellen wird, denn du hast drei mal so viele Soldaten wie gewöhnlich zur Verfügung.
Alle Vorteile zusammengefasst

Die unterschiedlichen Arten des Intervallfastens
- 16:8 = täglich 16 Stunden fasten gefolgt von 8 Stunden in denen gegessen werden kann
- 20:4 = täglich 20 Stunden fasten gefolgt von 4 Stunden in denen gegessen werden kann
- 6:1 = 6 Tage in der Woche Essen und einen Tag in der Woche fasten
- 5:2 = 5 Tage in der Woche essen und 2 Tage in der Woche fasten
Es gibt keine festgeschriebene Regel, wie lange du fasten musst. Du kannst dir auch deine eigenen Zeiten festlegen.
Die Vorteile der Autophagie erhältst du ab einer Fastenzeit von 24 Stunden. Um die Autophagie optimal zu nutzen, solltest du mindestens 36 Stunden fasten. Eine Fastenzeit von mehr als 72 Stunden bringt allerdings keine nennenswerten Vorteile mehr mit sich und ist auch eine deutlich größere Belastung für deinen Körper.
Richtig Fasten: Was ist erlaubt?
Fasten bedeutet keine Kalorien zu sich zu nehmen. Das heißt nicht, dass du nur auf feste Nahrung verzichten musst, sondern auch auf alle Flüssigkeiten, die Kalorien liefern. Vielleicht hast du schon von Fastenkuren gehört, bei denen Brühe getrunken, oder ein paar Früchte gegessen werden? Diese Prinzipien des Fastens gibt es auch, unser Ziel ist es aber, den Körper von der ständigen Zufuhr von Nahrung zu erlösen. Deshalb ist jede nennenswerte Menge an Kalorien verboten. Bei einem 100% reinen Fasten, würdest du dich auf das trinken von Wasser beschränken. Allerdings gibt es ein paar Getränke, die dir sogar Vorteile in der Fastenzeit bringen.
Schau dir dazu z.B. meinen Blogeintrag über das Beste Getränk beim Intervallfasten: Apfelessig an.
Erlaubt
- Wasser
- Tee
- Kaffee schwarz
- Apfelessig naturtrüb
Verboten
- Milch
- Brühe
- Säfte
- Kaugummi
- Alles was Kalorien hat und nicht explizit erlaubt ist